Ein Pfarrhaus für Radfahrer
Künftig Touristen statt Scientology-Aussteiger
Thomas Gandow ist der ehemalige Sektenbeauftragte der evangelischen Kirche. Vor Jahren versteckte er im Buckauer Pfarrhaus einen Scientology-Aussteiger. Was damals ein Freundschaftsdienst war, ist heute eine gewerbliche Einnahmequelle. Denn das Pfarrhaus ist inzwischen eine Anlaufstelle für Touristen.
Buckau. Acht Monate lang hielten Thomas und Ute Gandow einen der bekanntesten Aussteiger aus der umstrittenen Organisation Scientology bei sich im Buckauer Pfarrhaus versteckt. Das war 2004 der Amerikaner Gerald Armstrong. „Er war unser erster Gast“, erinnert sich das Ehepaar zwölf Jahre später. Was damals ein Freundschaftsdienst war, ist inzwischen zu einer gewerblichen Einnahmequelle geworden.
In diesem Sommer haben die Gandows zwei Gästezimmer unter dem Dach des 160 Jahre alten Backsteingebäudes eingerichtet. Der Scientology-Kritiker ist Geschichte, die Gastfreundschaft des ehemaligen Sektenbeauftragten der evangelischen Kirche und seiner Gattin ist geblieben. Radpfarrhaus nennen die Vermieter ihre Mini-Pension. Der Name lässt erahnen an welches Klientel sich das Übernachtungsangebot vor allem richtet. Es sind Radler, die auf dem noch wenig bekannten Radweg Berlin-Hameln unterwegs sind. Aber auch Durchreisende von der Autobahn, die ein Quartier für eine Nacht suchen. Oder Leute, die für zwei, drei Tage die Schönheiten des Flämings erwandern – ein gutes Frühstück inklusive.